Den schwedischen Autor Håkan
Nesser kannte ich bis dato nur durch seine fiktiven Inspektoren Barbarotti und
Van Veteren. In „Die Perspektive des Gärtners“ schaut der Schriftsteller Erik
durchs Fenster und beobachtet, wie seine vier jährige Tochter bei einem
unbekannten Mann in dessen grünes Auto steigt. Die Polizei tappt in der Folge
im Dunkeln, keine Leiche und kein Erpresserschreiben. Um dem Leidensdruck ein
wenig zu entgehen, ziehen Erik und seine Frau Winnie nach New York in eine kleine,
aber sündhaft teure Wohnung um. Etwa 14 Monate nach dem Verschwinden des Kindes
verändert sich Winnie und Erik mutmaßt, dass seine Frau ihm etwas verheimlicht.
Und dann ist sich Winnie sicher, dass das kleine Mädchen lebt und verlässt auf
unbestimmte Zeit die gemeinsame Wohnung.
„Die Perspektive des
Gärtners“ ist an sich kein typischer Krimi. Das Buch baut weniger auf Spannung,
als auf das Beschreiben der jeweiligen Charaktere. Dabei dominieren zwei
unterschiedliche Handlungsstränge. Aus der Ich-Perspektive beschreibt Erik die
Gegenwart, mit Trauer, kaum vorhandener Zuversicht und dem Zerbrechen einer
einst glücklichen Ehe, und aus der Vergangenheit berichtet er vom Kennenlernen, vom
erfolgreichen Malen und Schreiben.
Nesser benutzt einen eher
poetischen Stil als uns mit rasanter Spannung und dramaturgischen Wendungen in
den Bann zu ziehen. Der Autor ist neben Mankell einer der erfolgreichsten
skandinavischen Schriftsteller und schreibt doch so anders. Und das ist auch
gut so. Das macht diesen Autor zu einer ständigen Empfehlung. Einzig: Die
Übersetzung von Christel Hildebrandt erscheint mir an wenigen Stellen etwas
unglücklich.
ISBN-10: 344275173X
ISBN-13: 978-3442751730
319 Seiten
erschienen am 23. August 2010
btb
Hallo Jogi,
AntwortenLöschenich hatte dieses Buch sogar schon mal in der Hand gehabt. Jetzt nach deiner Rezension, muss ich den Roman von Håkan Nesser unbedingt lesen. Hört sich interessant an. Ich bin gespannt!
Oliver und ich haben dich übrigens getaggt. Hier ist der LINK: http://zudensternen.wordpress.com/2012/06/25/tag-8-dinge-uber-uns-mich/
Liebe Grüße,
Olli und Tanja